Nach rund zweijähriger
Vorbereitungs- und Bauzeit und Spendenbeschaffung konnte
die erste Village Clinic nunmehr in zentraler Lage in Chilumba an der M1
ihren Betrieb aufnehmen.
Es herrscht bereits ein großer Andrang, so dass sich die Veranda, die
als Warteraum dient, schon als zu klein erweist. Sie muss deshalb, insbesondere wegen der Regenzeit, um ein
Vordach erweitert werden. Malawi gehört zu den Ländern mit einer im
weltweiten Vergleich immer noch sehr hohen Kindersterblichkeit: Von 1000
Kindern, die lebend geboren werden, sterben statistisch 49,7 vor ihrem 5. Geburtstag (Stand
2018), der Wert für Europa liegt bei 3,95.
Im malawischen
Gesundheitssystem sind die Health Surveillance Assistants, HSA (Gesundheitshelfer), das
Rückgrat der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum. Diese HSA haben
eine mehrmonatige Grundausbildung in Hygiene, Ernährung und
Krankheitsprävention sowie verschiedene Zusatzausbildungen, die sie befähigen,
Kinder unter 5 Jahren behandeln zu können. Dies erfolgt in den sog. Village Clinics. Den
HSA steht ein Set verschiedener Medikamente vom Staat zur Verfügung. Die
Village Clinic hat einen Behandlungs- und Warteraum und bietet eine
Wohnmöglichkeit für die HSA. Die HSAs sind für eine Bevölkerung von rund
1000 Menschen zuständig und sind für kranke Kinder unter 5 Jahren rund um die Uhr
zu erreichen.
Gibt es eine solche Village Clinic nicht, müssen die Frauen mit ihren Kindern oft bis zu 10 km bis zum nächsten Health Centre (Gesundheitszentrum) gehen und allzu oft kommt dann die Hilfe zu spät. Das Difäm, Tübingen, das in Zentral- Malawi Erfahrungen mit über 20 solcher Village Clinic machen konnte, kann einen deutlichen Rückgang der Kindersterblichkeit in diesem Distrikt nachweisen.
Der malawische Staat stellt die Distriktkrankenhäuser und denen zugeordnet die Health Centres zur Verfügung, baut aber keine Village Clinics. Dies wird als Aufgabe der Dörfer betrachtet, die hierfür aber kein Geld haben, weshalb die HSAs dann baufällige und nicht regendichte Häuser zugewiesen bekommen. Laut unserer NGO (URAC) erfolgte die Behandlung der Kinder durch unsere HSA „under a tree ". Der Bau solcher Village Clinics ist somit eine ganz wichtige und sehr effektive Maßnahme zur Stärkung des malawischen Gesundheitssystems und zur Reduktion der Kindersterblichkeit. Insofern ist mir nunmehr sehr bewusst, warum bei all den vielen Workshops, die ich in Malawi seit 2012 - als Senior Experte für die SES-Bonn - durchgeführt habe, immer der Wunsch nach einem "Hospital" oberste Priorität hatte und deshalb werden wir als nächste größeres Projekt (2021/22) die Realisierung einer zweiten Village Clinic am anderen Ende von Chilumba angehen! Unser Dank geht an Dr. Beate Jakob vom Difäm e.V. Tübingen für die großartige fachliche Beratung für dieses Projekt! Aber auch an die rund 50 einzelnen Spender von 10 bis 1000 €, die die Realisierung erst ermöglicht haben. Darunter ist auch die Stadt Rottenburg, die im Rahmen des vereinbarten Partnerschaftsprogramms 5000 € zur Verfügung gestellt hat und wieder einmal hat das örtliche Ingenieurbüro Gauss 4000 € hierfür gespendet. Allen ein herzliches YEWO CHOMENE !!!
Malawi Freunde Rottenburg e.V.
Winghofer Str. 53, 72108 Rottenburg
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